Kevin Magnussen ist seit Jahren in der Formel 1 für seine gnadenlose Fahrweise bekannt. Bereits mehrmals wurde er in der Vergangenheit von seinen Fahrer-Kollegen deswegen gerügt, in Saudi-Arabien von den Fans und seinem Team allerdings auch für seinen kompromisslosen Defensiv-Kampf gefeiert. Beim F1-Wochenende in Miami trieb er es allerdings deutlich zu weit.

Nachdem Magnussen im Sprint für eine Reihe an Vergehen in Summe 35 Straf-Sekunden aufgebrummt bekommen hatte, leistete er sich im Rennen den nächsten Bock. In Runde 28 räumte er bei einem zu optimistischen Überholversuch Logan Sargeant aus dem Rennen. Konsequenz: Die nächste Strafe und in der Folge rückt eine Rennsperre immer näher.

Kevin Magnussen schweigt zu Unfall: Klärungsbedarf

Magnussen war nach dem Rennen sauer und weigerte sich ausführlich zu dem Unfall Stellung zu nehmen. "Dazu gebe ich besser keinen Kommentar ab", lautete seine kurze Antwort. Die identische Antwort gab er auch auf die Frage nach seiner Meinung zur Strafe.

Er ließ in einem Interview für F1.com allerdings durchklingen, dass er mit der Regelauslegung der Rennkommissare nicht einverstanden ist. "Hoffentlich können wir für gewisse Dinge für die Zukunft eine Klärung bekommen", gab sich er 31-jährige F1-Routinier vage.

Logan Sargeant: Dachte, dass Magnussen zurückzieht

Sargeant gab sich nach dem Zwischenfall zurückhaltend, da er den Unfall noch nicht eingehend analysieren konnte. "Ich sah, dass er in Kurve 1 außen war und er versuchte in Kurve 2 nach innen zu schneiden. Ich dachte, dass er zurückziehen würde, aber dann hatten wir den Unfall", gab er seine Sicht der Dinge preis.

Magnussen befand sich im toten Winkel des Williams und hatte mitnichten zurückgezogen. So kam es zu dem Unfall, der Sargeants Rennen beendete. Magnussen konnte hingegen weiterfahren und erhielt kurze Zeit später eine Zeitstrafe von zehn Sekunden. Angesichts dessen, dass sich der ehemalige Renault- und McLaren-Fahrer sowieso nicht im Kampf um die Punkte befand, eine verschmerzbare Bestrafung.

Fehler verboten! 2 Strafpunkte fehlen zu Rennsperre

Nach dem Rennen kam es für ihn aber noch dicker. Denn zusätzlich zu der Zeitstrafe setzte es auch noch zwei Punkte in der Strafkartei der Formel 1. Bereits am Samstag hatte er neben einer Reihe weiterer Strafen drei Strafpunkte nach dem übermäßig harten Verteidigungskampf gegen Lewis Hamilton erhalten. Damit steht er nun bei zehn Zählern und ist nur zwei Punkte von einer Rennsperre entfernt.

Was erschwerend hinzukommt: Alle Punkte stammen aus diesem Jahr. Die Strafpunkte behalten für zwölf Monate ihre Gültigkeit. Heißt: Viel darf sich Magnussen in dieser Formel-1-Saison nicht mehr zu Schulden kommen lassen, um eine Rennsperre zu vermeiden.

Haas-Fahrer Kevin Magnussen
Kevin Magnussen war beim Formel-1-GP in Miami wieder Stammgast bei den Stewards, Foto: LAT Images

Die Zeitstrafe blieb auch deshalb zahnlos, da Magnussen sie noch während der Safety-Car-Phase absitzen konnte. Dabei tappte Haas allerdings in den nächsten Fehler. Denn das Team stoppte Magnussen zwar, wechselte bei dem Stopp aber keine Reifen.

Sechs Strafen an einem Formel-1-Wochenende

Ein Verstoß gegen das sportliche Reglement der Formel 1. In diesem heißt es unter Artikel 55.11 unmissverständlich: "Außer wenn die Fahrzeuge und das Safety Car die Boxengasse benutzen müssen, darf kein Fahrzeug an die Box fahren, während das Safety Car im Einsatz ist, es sei denn, es dient einem Reifenwechsel."

Die Stewards griffen erneut durch und verteilten eine weitere 20-Sekunden-Strafe. Seine zweite im Rennen. Mit den vier Strafen von Sprint-Samstag summiert sich das auf sechs verschiedene Strafen an einem Renn-Wochenende. Ein rekordverdächtiger Wert.